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Wer Schildkröten hält oder halten möchte, kommt um einige Fachbegriffe, Bedeutungen und Abkürzungen nicht drum herrum, denn sie begegnen ihm in jedem guten Buch, auf den Cites und auf auf Homepages. Deswegen habe ich hier mal einige gesammelt und versucht, diese ein wenig zu "verdeutschen" (Nach dem Alphabet aufgelistet)

 

A

Abdomen: Bauch, Bauchregion

Abundanz: Populationsdichte, in der Ökologie: Anzahl von Individuen auf eine bestimmte Fläche

ad. : Abkürzung für adult/erwachsen

Adaption: Anpassung

Adspektion: Beobachtung von Aussehen und Verhalten eines Tieres für einen medizinischen Gesamteindruck

adult:erwachsen/geschlechtsreif

Aeorcystitis: Schwimmblasenentzündung, Luftsackentzündung

Aestivation: Sommerruhe, Trockenschlaf      

Aggregation: Ansammlung artgleicher Tiere auf einem begrenzten Raum, die durch äußere Einflüsse verursacht wird

Albino:Tiere, die erblich bedingt keine Pigmente ausbilden und daher eine sehr helle Färbung und rote Augen aufweisen

allochton: gebietsfremde Tierart, die bewusst oder unbewusst in Habitate eingeschleppt wurde

allopatrisch: in unterschiedlichen Gebieten lebend

Altersdimorphismus: Auffällige Veränderung der äußeren Gestalt durch zunehmendes Altern des Tieres

Altersmelanismus: Mit Alterung des Tieres natürlicherweise einsetzende Schwarzfärbung des Panzers

Amnion: Embryonalhülle

Amnionhöhle: der vom Amnion umhüllte Hohlraum, in dem sich der Embryo befindet

amphibisch: Lebensformen, die sowohl im Wasser, als auch auf dem Land leben (amphi=beide, bios=Leben) Der Ausdruck beschränkt sich nicht auf die Klasse der Amphibien.

Analblase: Ausstülpungen der Kloakenwand (u.a. bei Kinixys-Arten), die mit Wasser gefüllt sind

Animal hoarding: Unverhältnismäßige Ansammlung von Tieren in privathand, zumeist aus Sammelsucht und/oder nicht kontrollierter Nachzucht

Annidation: Spezialisierung auf eine bestimmte ökologische Nische

Anomalie: Unregelmäßigkeit (nicht Normabweichung!) in der körperlichen Erscheinungsform eines Tieres

Anorexie: Nahrungsverweigerung

anthropogen: Von Menschen erschaffen bzw. stark von ihm geprägt (z.B. Biotope)

Aragonit: Kristalline Ausprägung des Calciumcarbonats (z.B. in Schneckenhäusern, Muschelschalen)

Areal: Gebiet, Gelände

Areole Mittelfeld der Hornschilde, um das sich die Wachstumsstreifen legen.

arid: trocken, niederschlagsarm

Assimilation: : Anpassung der Tierarten an sich ändernde Bedingungen im Habitat durch Veränderung des Verhaltens.

Atavismus: Entwicklungsgeschichtlicher Rückschritt, z.B.Wiederausprägung evolutionär überholter Merkmale.

autochton: „alteingesessen“. „Heimische“ Tierart, die sich in einem bestimmten Lebensraum selbst angesiedelt hat.

 

B

Balz: Der Kopulation vorangehende artspezifische Verhaltensweisen, Werben eines Männchens um ein Weibchen.

Bastard: Tier, das als Kreuzung zweier unterschiedlicher Arten/Unterarten, aber auch Zuchtlinien entstanden ist.

Bastardisierung: Prozess, bei dem es bei Gebietsüberschneidungen versch. Tierunterarten zu Mischformen kommt

Bioindikator: Natürlicher Anzeiger (z.B. weist das Vorkommen bestimmter Tierarten als B. auf bestimmte Bedingungen im Biotop hin)

Biotop: Lebensraum

 

C

Calciumcarbonat: Kohlensaures Calciumsalz. Zentraler Bestandteil der“Calcium”-Zufütterung

Carapax: Rückenpanzer einer Schildkröte

Carapaxlänge / CL: Panzerlänge (gemessen in gerader Linie vom vorderen zum hinteren Panzerrand bauchseits)

Cauda: Schwanz

caudal: schwanzseitig

cervical: halsseitig

CITES: Convention on international Trade in Endagered Species of Wild Fauna and Flora (Papiere, die für einige europäische Arten Pflicht sind)

Crowding-Effekt: Pferchschaden, Effekte, die auftreten, wenn zu vieleTiere auf zu engem Raum gehalten werden

 

D

Dehydratation: Wassermangel, Austrocknung

Dght: Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde

Disjunktion: Abtrennung von Teilarealen eines Lebensraums

divergierend: sich unterscheidend

DNZ: Deutsche Nachzucht

dominant: vorherrschend

dorsal: den Rücken betreffend

Dorsalkiel: Mittelkiel, der den Carapax entlang läuft.

Drohbeißen: Abwehrmechanismus, weites Aufreißen des Maules und vorgetäuschtes Beißen

 

E

Einnischung: Spezialisierung einer Art auf eine ökologische Nische

Ei-Retention: Verzögern der Eiablage aufgrund äußerer Ursachen (z.B. Temperatur, kein vorhandener Legeplatz, Stress)

Eischwiele: sich für die Schlupfzeit bildendes Organ, das den Tieren hilft, die Eischale zu durchdringen, sich dann aber zurückbildet

Eizeitigung: Zeitraum von der Eiablage bis zum Schlupf, Brutzeit

Ektoparasiten: Parasiten, die außerhalb des Wirtstieres auf dessen Oberfläche leben

endemisch: auf eine bestimmte Region beschränkt

endogen: das Körperinnere bestreffend

Endoparasiten: Parasiten, die innerhalb des Organismus eines Wirtstieres leben

Erhaltungszucht: Zuchtbemühungen zum Schutz einer bedrohten Art zur Sicherung der Fortexistenz

Ersatzfutter: Futteralternativen, die dann eingesetzt werden, wenn das Futter der natürlichen Habitate nicht beschafft werden kann

Ethologie: Verhaltensforschung

Ex situ: außerhalb des (Ursprungs-)Ortes. Haltung von Tieren außerhalb des natürlichen Vorkommens (z.B. in Zoos)

Exkremente: Körperausscheidungen (Kot, Urin, Urate)

Expansion: Ausdehnung

Exposition: Ausrichtung

 

F

fakultativ: auf den Fall bezogene freie Entscheidung (im Verhalten von Tieren)

Faunenverfälschung: Auswilderung und Ansiedlung fremder Arten in einen Region, die zumeist zu erheblichen Verschiebungen des ökologischen Gleichgewichts führen

fertil: fruchtbar

Fertilisation: Befruchtung der Eizelle durch Spermien im Rahmen geschlechtlicher Fortpflanzung

Fluchtdistanz: Mindestabstand eines Tieres zu einem anderen (möglichen Prädator), bevor es sich auf die Flucht begibt

Fraktur: Bruch

FZ: Farmzucht

 

G

Garigue: Lose, locker stehende sekundäre Gebüschformationen  im Mittelmeerraum

Gattung: Kategorie der Systematik, in der merkmalsgleiche Arten zusammengefasst sind

Gelegefrequenz: Anzahl der Gelege pro Jahr

Genese: Entstehung und Fortlauf der Entwicklung

Gesamtlänge: Körperlänge des Tieres von der Schnauzen- bis zur Schwanzspitze (Kopf und Schwanz des Tieres nicht in den Panzer eingezogen)

Gesamtverbreitungsgebiet: Verbreitungsgebiet einer Art; Artareal

Geschlechtsdimorphismus: Unterschiedlicher Körperbau männlicher und weiblicher Tiere (z.B. bei diversen Schildkrötenarten unterschiedliche Durchschnittsgröße weiblicher und männlicher Tiere)

Gicht: Harnsäuresalz-Ablagerung in Gewebe, Gelenken und Organen

 

H

Habitat: Lebensraum, „freie Wildbahn“

Habitus: Äußere Erscheinungsform eines Tieres, “Wesen”

heliophil: Sonne liebend

heliophop: Sonnenlicht meidend

 heliotherm: von der Erwärmung durch Sonnenlicht abhängig

 herbivor: Pflanzen fressend

 Herpetofauna: Gesamtheit aller Amphibien- und Reptilienarten eines Gebietes

 Herpetologie: Lehre von den Amphibien und Reptilien

 heterogen: unterschiedlich, uneinheitlich

 Hexamiten: Geißeltierart, endoparasitär

 Hibernation: Überwinterung/Winterruhe

 Histologie: Gewebekunde

 Homochromie: Gleichfarbigkeit, Schutz durch Färbung, die an die Umgebung angepasst ist

 homogen: gleich, einheitlich

 homoiotherm: gleichwarm – Fähigkeit von Tierarten, die Körperwärme selbstständig zu regulieren (Säugetiere/Vögel)

 Hybrid: Mischform, die aus der Kreuzung von Tieren versch. Unterarten/Arten entstanden ist (s. a. Bastard)

 Hybridisierung: s. Bastardisierung

 Hygrometer: Messgerät zur Feststellung der Luftfeuchtigkeit

 hygrophil: wasserliebend; im feuchten Milieu lebend

 Hypervitaminose: Überdosierung/-versorgung mit Vitaminen

 Hypovitaminose: Vitaminmangel

 

I

In situ: am (Ursprungs-) Ort.

Inappetenz: krankheitsbedingte Appetitlosigkeit

Inkubator: Brutapparat

inkubieren: kontrolliertes Bebrüten von Eiern

insectivor: Insekten fressend

Insemination: Befruchtung

Intoxikation: Vergiftung

Intra vitam: (medizinische Behandlung/Forschung) am lebenden  Objekt

Inzucht: Fortpflanzung zwischen verwandten Individuen

 

ISV: Internationale Schildkrötenvereinigung (mit Sitz in Österreich)

Jugendkleid: Äußere Erscheinung juveniler Tiere, die sich mit Ausbildung der Geschlechtsreife verändert

 

J

 juv. : juvenil/jung

 juvenil: jung, nicht geschlechtsreif

 

K

Kachexie: krankheitsbedingter Gewichtsverlust, Abmagerung

Keratin: Hornsubstanz

Kloake: Ausscheidungsorgan für Stoffwechselendprodukte wie auch für Geschlechtsorgane

Kommentkampf: Ritualisierter Rangordnungskampf zweier artgleicherTiere (meist Männchen)

konkav: hohl, nach innen gewölbt

Kopulation: Paarung/Begattung

 

L

LBH: Länge x Breite x Höhe ( Maßangaben für Aquarien/Terrarien)

lateral: die Seiten betreffend

Legenot: Unfähigkeit eines Weibchens (reife) Eier abzulegen,die nicht an externe Bedingungen (s. Ei-Retention gebunden ist).

letal: tödlich

Lokomotion: eigenständige Fortbewegung

Luftsack: Aussackung der Lunge

 

M

Macchia: Dichte, oft dornige und schwer zu durchdringende sekundäre Gebüschformationen im Mittelmeerraum

marginal: den Rand betreffend

Marginalia: Schilder am Rand des Carapax

medial: die Mitte betreffend

Melanismus: Übermäßige Pigmentierung, Dunkel- oder Schwarzfärbung

Migration: Wanderung

Mikroklima: auf kleinstem Raum begrenzte klimatische Gegebenheiten

Mollusken: Weichtiere (Schnecken)

monozyklisch: auf einen (Vegetations-)Zyklus pro Jahr beschränkt

Morphologie: Lehre von der Gestalt und Form des Körperbaus

Mykose: Pilzerkrankung

 

N

Nanismus: artuntypischer Zwergwuchs

Nekrose: Krankhafte Zerstörung des Gewebes durch Zelltod, ausgelöst durch Giftstoffe, Bakterien u.a.

Nematoda: Fadenwürmer, Endoparasit

Nomenklatur: wissenschaftliche Vergabe von Namen

NZ: Nachzucht

 

O

Obduktion: Untersuchung des toten (Tier)körpers zur Feststellung der Todesursache

Ödem: Krankhafte Einlagerung von Wasser oder Sekreten in einem Gewebe

ÖGH: Österreichische Gesellschaft für Herpetologie

olfaktorisch: geruchlich

omnivor: allesfressend

oral: Durch das Maul verabreicht

Oxyuren: Madenwürmer, die als Endoparasiten auftreten

 

P

palpieren: erfühlen/ertasten

Paludarium: “Hinterglas-”Anlage für Tiere mit großen Wasser- und Landteilen

Parasiten, fakultative: Parasiten, die bei ihrer Vermehrung nicht zwingend auf ein Wirtstier angewiesen sind

Parasiten, obligate: Parasiten, die sich nur auf/in einem Wirtstier vermehren können

Pathologie: Erforschung der Entstehung, Ursache und des Verlaufs von Krankheiten

Phyrgana: Dichte, immergrüne Gebüschformationen im östlichen Mittelmeerraum

PL: Plastronlänge

Plastron: Bauchpanzer

Pleurodira: Halswender; Begriff für alle Schildkrötenarten, die Kopf und Hals seitwärts unter den Vorderteil des Panzers legen können

poikilotherm: wechselwarm, die Körperwärme ist abhängig von der Umgebungstemperatur (z.B. alle Reptilien, Amphibien, Fische, Insekten)

polyzyklisch: mehrere Fortpflanzungsperioden im Laufe eines Jahres

Population: Gesamtheit der artgleichen Tiere (oder Pflanzen) eines bestimmten Lebensgebietes

post mortem: nach dem Tod, Zeitraum für medizinische Untersuchungen am toten Objekt

Prädator: Fressfeind

Präferenz::Bevorzugung

Primärlebensraum: ursprünglicher Lebensraum, der nicht durch menschliche Eingriffe verändert ist

Prophylaxe: Vorbeugendes Handeln, Vorsorge

Protozoon: Einzeller (in diesem Zusammenhang: parasitäre, einzellige Lebensform)

 

Q

Quarantäne: Einzelhaltung/Isolierung eines Tieres einer Gruppe zur Beobachtung bzw. bei Neuzugängen zur Vermeidung der Krankheitsübertragung in die bestehende Gruppe

 

R

Rachitis: Knochenerkrankung, spez. Knochenerweichung z.B. aufgrund von Haltungsfehlern u.a. wie mangelnde UV-Versorgung

Raptor: Raubtier, Fressfeind

Reproduktion: Vermehrung durch Fortpflanzung

resorbieren: Aufnahme von Stoffen in den Körper bzw. in biologische Systeme

RLF: Relative Luftfeuchtigkeit

rudimentär: verkümmert

 

S

Schulp: Reduzierte Schale von Tintenfischen (Sepia), die weitestgehend ausCalciumcarbonat besteht

Scutum: Schild

Sektion: Untersuchung des toten (Tier)körpers zur Feststellung der Todesursache

semiadult: Geschlecht erkennbar, aber noch nicht geschlechtsreif, wörtlich übersetzt: halberwachsen

Sepia: Tintenfischart, deren Schulp als Nahrungsergänzungsmittel Calciumversorgung) genutzt wird

Sepsis:Allgemeininfektion verursacht durch Eiter erzeugende Bakterien

Sexualindex: Anzahl und Verhältnis der männlichen und weiblichen Tiere innerhalb einer Gruppe/Population – mehr dazu s.u.

SIGS: Schildkröten-Interessensgemeinschaft Schweiz

Species: Art

Sphagnum: Moosart

steril: keimfrei, aber auch unfruchtbar

 subocular: unterhalb des Auges befindlich (S.-Fleck als spez. Artenkennzeichen)

 Subspecies: Unterart

 sympatrisch: im gleichen Gebiet lebend

 Symptom: Anzeichen einer Krankheit

 

Taxon: Eine als systematische Einheit erkannte Gruppe von Lebewesen

Taxonomie: Beschreibung, Benennung und Zuordnung in einem System, Klassifikationssystem

terrestrisch: auf der Erde lebend (im Gegensatz zum Leben im Wasser oder auf Bäumen)

Tgi: gebräuchliche Abkürztung für die Art Testudo graeca ibera

Thb: gebräuchliche Abkürztung für die Art Testudo hermanni boettgerii

Therc: gebräuchliche Abkürztung für die Art Testudo hercegovinensis

Thh:  gebräuchliche Abkürztung für die Art Testudo hermanni hermanni

Tm: gebräuchliche Abkürztung für die Art Testudo marginata

Toxin: Gift

toxisch: giftig

 

U

umbraphil: Schatten liebend

Urate: Salze der Harnsäure, die (bei gesunden Tieren) als weiße cremige Substanz ausgeschieden werden

 

V

Validität: überprüfbare Gültigkeit einer Aussage, These bei einer Beobachtung (z.B. in der Feldforschung, Aufzucht o.ä.)

Verdünnungsprinzip: Ausdünnung des Bestandes einer Population durch Fressfeind

 

W

WA oderWAA: Washingtoner Artenschutzabkommen

WF: Wildfang

 

Z

zeitigen/Zeitigung: s. Eizeitigung

 ZG: Zuchtgruppe

 ZP: Zuchtpaar

Sexualindex: Der Sexualindex gibt Auskunft zu Mengen-und Geschlechtsangaben innerhalb einer Tiergruppe w. Diese Angaben werden nach dem Schlüssel vorgenommen:

 1. Zahl: vor dem Komma= männlichches Tier

 2. Zahl: nach dem Komma= weibliches Tier

 3. Zahl: Geschlecht noch nicht erkennbar= Jungtier

z.B.: 2,0: Zwei männliche und kein weibliches Tier

         0,4: Kein männchliches aber vier weibliche Tiere

         2,5:  Zwei männchliche und fünf weibchliche Tiere

       1,1,3: Ein männliches und ein weibliches Tier sowie drei Tiere, deren Geschlecht noch nicht bekannt ist

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